
Lawn Chair
Campingstühle gehören zu den essentiellen Ausrüstungsgegenständen bei einem Festivalbesuch: Erhöhte Sitzposition, bequeme Armlehnen und gemütliches Zurücklehnen. Perfekter Anfang und perfektes Ende eines Festivaltages – so ziemlich genau das Gegenteil der energetischen Musik der von LAWN CHAIR. Andererseits kommt die Postpunk-Indie-Mischung wie eine kuschelige Decke daher, die, über die Beine geworfen, das Sitzerlebnis abrundet.
Zwischen Schrammeln und Reverberation sind die Gitarren das Geflecht aus Polyestersträngen, die die Songs zusammenhalten. Ohne Armlehnen geht nichts und so geben die monoton treibenden Drumbeats die Richtung der Songs vor. Dazu kommt die kraftvolle und mitreißende Präsenz von Sängerin Claudia Schlutius auf der Bühne oder im Publikum – wie ein freier Stuhl am Lagerfeuer, der nie lange leer bleibt. Irgendwo im Seattle der 90er oder einer Großstadt in den 2020ern.
So schaffen LAWN CHAIR mühelos, das DIY-Gefühl enger Konzerträume auf die Bühne zu bringen. LAWN CHAIR erfinden den Sound nicht neu, schaffen es aber, etwas Bekanntes mit viel Energie zu versetzen und einfach strahlen zu lassen.
Raus aus dem Campingstuhl, rein ins Getümmel – mit Lawn Chair, klar.