Menschen vor dem Bauwagen mit Wimpelketten davor

Sozialfonds der Europäischen Union

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Jenny Schäfer
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Amelie

Tief einatmen, Augen schließen, Kopfkino an! Wir bewegen uns zwischen Ostsee und der Mecklenburgischen Seenplatte, eingebettet im Müritz Nationalpark. Stehend auf einer großen grünen Wiese, die einmal im Jahr zur Bühne für Nachwuchskünstler*innen, Musikliebhaber*innen und Popkultulturliebenden wird, befinden wir uns indem am dünnsten besiedelten Bundesland Deutschlands.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sagte auf einem Panel beim Immergut Festival 2019: “Wenn wir eins in Mecklenburg-Vorpommern haben, dann ist das Platz, Platz für Kultur.” Jährlich erblühen hier Veranstaltungen, wie das 3000 Grad Festival, die Fusion, Wasted in Jarmen, das Immergut Festival und so viele mehr, dass wir diesen Artikel eigentlich auch nur mit einer Auflistung füllen könnten. Aber hier geht es um mehr


Die (Musik-)Festivals in der Mecklenburgischen Seenplatte sollen untereinander sowie mit der lokalen Wirtschaft vernetzt werden, um Synergieeffekte zu erzeugen, sich gegenseitig zu unterstützen und langfristige Kooperationen in der Region einzugehen. Auf diesem Wege soll die touristisch und kulturell relevante Festivallandschaft und somit die ländlichen Gestaltungsräume in der Region, in denen die Festivals stattfinden, nachhaltig gestärkt werden. 
Es gibt also (wie immer und weiterhin) viel zu tun und gerade nach einem wirtschaftlich sehr herausfordernden Jahr für viele Festivals, aber natürlich auch für die Wirtschaft in der Region, ist es wichtig, Partner*innenschaften zu reaktivieren, die lokale Wirtschaft noch stärker einzubeziehen und Konzepte so zu überarbeiten, dass Veranstaltungen auch unter erschwerten Bedingungen stattfinden können. Dieser Neustart birgt große Chancen für eine Regionalentwicklung unter kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten. 
Jetzt ist das natürlich ein weit gestecktes Feld, ähnlich wie unsere Wiese am Bürgerseeweg, deshalb wurden auch hier einige Straßenschilder gesetzt, um die einzelnen Meilensteine nicht aus den Augen zu verlieren.Das in großen Lettern angesteuerte Ziel ist es u.a. die Kultur im Land als Querschnittsaufgabe zu begreifen und im Kontext ländlicher Räume enger mit Wirtschaft, Tourismus, Ökologie und Daseinsvorsorge zu verzahnen. Meilensteine sind u.a. :

  • Unterstützung der wirtschaftlichen Stabilität der kooperierenden Unternehmen und Festivals
  • Nachhaltige Regionalentwicklung: Aufbau von langfristigen Strukturen im Bereich der Wirtschaft und Kultur
  • Gleichstellung, Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung als Leitrichtlinien für alle Projektpartner*innen
  • regelmäßige Treffen der Festivalveranstalter*innen
  • Aufbau eines Kooperationsnetzwerk für Festivals


Okay, ja, das ist jetzt schon eine recht lange Liste, aber in Wirklichkeit ist diese noch um einiges Länger. Damit diese ToDo-Liste nicht nur an unserem virtuellen Aufgabenbrett hängt, sondern auch in die Realität umgesetzt werden kann, wird dieses Projekt durch die Förderung von Strukturentwicklungsmaßnahmen des Sozialfonds der Europäischen Union unterstützt und finanziert. Yeah! 
Mit dem Projekt sollen personelle Kapazitäten seitens des immergutrocken e.V. und der PopKW aufgebaut werden, um die Netzwerkarbeit, Vertragsgestaltung und Konzeptentwicklung zum Neustart rund um Festivals im Landkreis zu ermöglichen.
Wir als immergutrocken e.V. beschäftigen Amelie Schröder, die als Projektkoordinatorin ins Rennen geht und den Verein schon seit vielen Jahren ehrenamtlich unterstützt. Amelie beschäftigt sich in erster Linie mit möglichen Kooperationen im Landkreis, soll regionale Unternehmen als Partner*innen für die weiteren Festivals im Landkreis gewinnen und unterstützt bei Gesprächen mit den lokalen Behörden, bei Fragen zu Abgaben, Versicherungen und Steuern. 
Daniel Nitsch von der PopKW wird als Netzwerkkoordinator das Projekt begleiten. Er ist für die Vernetzung auf Landesebene im Festival-Netzwerk MV, sowie auf Bundesebene zuständig. Daniel steht mit Ministerien und Tourismusverbänden in Kontakt, Vertritt das Netzwerk nach außen und soll Rahmenverträge aushandeln (z.B. mit Verwertungsgesellschaften oder Versicherungen) und die gemeinsame Nutzung der Festival-Infrastruktur etablieren.

Nachtrag:

Leider können wir nicht die Augen davor verschließen, dass die Herausforderung der Pandemie die Kulturschaffenden bis in den Sommer 2022 begleitet. Hier galt es im letzten Jahr Perspektiven zu schaffen und besonders durch die Netzwerkarbeit auch neuen Mut zu spenden. Durch den regen Austausch und die gemeinsame Arbeit auf ein Ziel, nämlich Kultur wieder erlebbar zu machen, kamen die Mitglieder*innen der Festivalbündnis MV regelmäßig zusammen und boten sich untereinander Unterstützung, wie es von vornherein geplant war.

Der Netzwerkausbau ist und bleibt weiterhin ein andauernder Prozess, der die Beteiligten auch über das Projekt hinaus begleiten wird.

Nicht alle Bedarfe und Probleme konnten angemessen angegangen werden, allem zum Trotz, dienten diese hier als ideengebend und anstoßend, sodass die oftmals ehrenamtlich arbeitenden Festivalschaffenden von hier aus weiterarbeiten können. Unsere Erfahrung aus dem Projekt zeigen, dass besonders nachhaltige Strukturen einer intensiven Betreuung benötigen, die die Kapazitäten des Ehrenamts oft übersteigen und daher von externer Unterstützung, sowie Begleitung auch weiterhin profitieren können und sollten.

Die Austauschmöglichkeiten wurden bereits bei Sachmitteln, strukturellen- und organisatorischen Fragen, Hygienekonzepten, Pilotprojekten und den Erfahrungsberichten 2021 der ersten Festivals des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die unter unter Coronaauflagen veranstaltet haben, festgestellt und sind für die Zukunft von großer Bedeutung.

Wir haben uns gemeinsam mit den Festivalmachenden aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und MV auf Fachtage zu den Themen Recht, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Soziokultur, Vereins- und Steuerrecht und Awareness. Dabei sind Bedarfe und Wünsche für die Inhalte der erstellten Datenbank entstanden und auch erste die Erfahrungen zur Gründung von Einkaufsgemeinschaften, besitzen einen großen Mehrwert für die Arbeit der Beteiligten im kommenden Jahr.

Es entstand eine neue Plattform zur gegenseitigen Unterstützung, darauf können sich die Festivals aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenlandschaft und dem Land Mecklenburg-Vorpommern  stützen, die Möglichkeiten nutzen den Sommer 2022 wieder voll aufblühen zu lassen und zu zeigen, wie viel unglaublich erlebbare Kultur Mecklenburg-Vorpommern zu bieten hat.


Ihr seht also, es ist weiterhin noch ziemlich viel zu tun!
Wenn ihr noch Fragen / Anregungen / Ideen oder Herzenswünsche habt, dann meldet euch doch gerne bei uns.


amelie@immergutrocken.de
daniel.nitsch@popkw.de