
Aze
Was haben das Kennzeichen fĂŒr den Landkreis Anhalt-Zerbst, der LĂ€ndercode fĂŒr Aserbaidschan und der makroökonomische Begriff âabhĂ€ngige zivile Erwerbspersonenâ mit dem Immergut zu tun? Eigentlich nichts. Eigentlich. Doch hinter allen Begrifflichkeiten steht die AbkĂŒrzung âAZEâ. Die österreichische Band AZE spielt am Eröffnungstag auf dem Immergut Festival â und hat (zum GlĂŒck) nichts mit den genannten Suchbegriffen zu tun.
AZE sind die beiden tĂŒrkisch/kurdischen Musikerinnen Ezgi Atas und Beyza Demirkalp (nicht Aserbaidschan), die seit ihrer Kindheit in Oberösterreich (nicht Anhalt-Zerbst) befreundet sind. In schwesterlicher Vertrautheit schaffen sie eine âsad & sexyâ Mischung aus R&B, Indie und Pop. Der Sound klingt vertraut und erzĂ€hlerisch â ein nettes GesprĂ€ch mit Freund*innen. Zu diesen musikalischen Freund*innen gehören bei AZE auch Lana del Rey oder FKA Twigs und manchmal ein Hauch tĂŒrkischer Pop. Es geht in den melancholisch-verspielten Texten viel ums FĂŒhlen, das FĂŒhlen der Musik und die eigene mentale Gesundheit vor dem Hintergrund leichter R&B-Pop-Melodien. So verschieben sich die Gitarren und elektronischen Beats auch in den Hintergrund, um die Texte in den Vordergrund zu bringen.
Ob Ezgi und Beyza in die Arbeitsmarktkategorie der unselbstĂ€ndig VollbeschĂ€ftigten zĂ€hlen ist mir nicht bekannt (nicht âabhĂ€ngig zivile Erwerbspersonâ). Als AZE lassen sie die schnöde, monotone Arbeitswelt drauĂen und ziehen uns in ihren hypnotischen Indie-Pop-Sound. Fallen lassen.