
Penelope Isles
Es ist sicherlich Einbildung, aber mir gefällt die Vorstellung: In der Musik von Penelope Isles höre ich das unentwegte Meeresrauschen am steinigen Strand von Brighton an einem englischen Sommertag. Einerseits, eine leichte Brise Dreampop, sommerlich beschwingt, andererseits verzerrte Gitarrenwolken, irgendwo zwischen Shoegaze und Alternative Rock, die hin und wieder die Sonne verdecken und ins Landesinnere ziehen. Auf der einen Seite der vibrierende Klang vom Brighton Pier vollgepackt mit Fahrgeschäften, Spielhallen und jeder Menge Imbissbuden, am anderen Ende von Brighton die gusseiserne Ruine des abgebrannten West Pier, ein Stahlskelett, das unwirklich düster inmitten der Postkartenidylle steht.
Penelope Isles sind im Kern die Geschwister Lily und Jack Wolter. Bereits auf dem Debütalbum „Until the tide creeps in“ haben die beiden einen Weg gefunden, dem leichten, spielerischen Sound eine musikalische und textliche Tiefe beizumischen. Fuzz und Psych als Kontrast zum Dreampop und eine Erzählung über die eigene Jugend auf der Isle of Man. So wie Steine über die Zeit im Meer rund gewaschenen werden, ist auch das aktuelle Album „Which way to happy“ weniger rau, musikalisch, schafft es aber genauso gut, Hörer*innen in den Bann zu ziehen. Weniger verzerrte Gitarren, dafür mehr experimentelle Klangeinlagen und persönliche Texte – schließlich haben die Aufnahmen ziemlich genau mit dem Lockdown in einem Cottage in Cornwall begonnen. Kreative, ungewollte Isolation, Befreiung
Which way to happy? – Auf welche Wege es zum Glücklichsein geht, ist eigentlich egal. Los gehen ist wichtig. Im Ohr den Brighton-Soundtrack fürs Immergut.